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Konferenz ABGESAGT: Der kaiserliche Reichshofrat. Wirkungsbereiche und Wandlungsprozesse eines herrschernahen Ratskollegiums in der Frühen Neuzeit
Feb. 4, 2020
Aufgrund der Corona-Epidemie muss die für den 25.-27. März 2020 im
Haus-, Hof- und Staatsarchiv geplante Tagung "Der kaiserliche
Reichshofrat. Wirkungsbereiche und Wandlungsprozesse eines
herrschernahen Ratskollegiums in der Frühen Neuzeit" leider abgesagt
werden. Sobald ein Ersatztermin feststeht, werden wir diesen
publizieren.
Als Höchstgericht, oberster Lehnshof, politisches Beratungsgremium und Administrationsorgan der kaiserlichen Reservatrechte zählte der Reichshofrat über Jahrhunderte hinweg zu den wichtigsten Institutionen des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation. Sein im Wiener Haus-, Hof- und Staatsarchiv verwahrtes schriftliches Erbe bildet mit einem Umfang von mehr als einem Regalkilometer den größten zusammenhängenden Archivbestand, den das Alte Reich hinterlassen hat. Seit 2007 werden Teile dieses Bestandes durch die Akademie der Wissenschaften zu Göttingen in Kooperation mit dem Österreichischen Staatsarchiv und der Universität Wien erschlossen und der Wissenschaft damit erstmals zugänglich gemacht. Diese Grundlagenarbeit hat in den vergangenen Jahren bereits zahlreiche innovative Studien unterschiedlichsten Zuschnitts ermöglicht. Hierdurch konnte das bislang stark von der Tätigkeit des Reichskammergerichts geprägte Verständnis der frühneuzeitlichen Reichsgerichtsbarkeit wesentlich vertieft und erweitert werden. Vor diesem Hintergrund sollen auf der Tagung Stand und Perspektiven der Forschung ausgelotet werden. Die Sektionen verbinden Vorträge mit institutionengeschichtlichem und prozessrechtlichem Schwerpunkt mit Beiträgen, die sich dem Reichshofrat aus der Nutzerperspektive nähern. Thematisiert werden auf diese Weise sowohl kollegiale Entscheidungsmechanismen und die Einbindung des Reichshofrats in die Herrschaftspraxis des Kaiserhofes als auch die Bedeutung, die der Institution auf territorialer und lokaler Ebene für das Rechtssystem des Alten Reiches zukam.
Programm
25. März 2020
14:00 Helmut Wohnout (Österreichisches Staatsarchiv), Thomas Just (Haus-, Hof- und Staatsarchiv): Grußworte
14:10 Ulrich Rasche, Tobias Schenk (Wien): Einführung in die Tagung
14:30 Karl Härter (Frankfurt am Main): Politische Konflikte, Kriminalität und kaiserliche Justiz: Stand und Perspektiven der Forschungen zur frühneuzeitlichen Höchstgerichtsbarkeit
15:30-16:00: Pause
Sektion I: Institution und Wandel (Moderation Barbara Stollberg-Rilinger, Berlin)
16:00 Eva Ortlieb (Graz): Professionalisierung oder Funktionswandel? Die Frühzeit des Reichshofrats (1520-1648)
16:45 Tobias Schenk (Wien): Eine Erfolgsgeschichte? Der Reichshofrat im Spannungsfeld von Kontinuität und Wandel (1648-1806)
17:30 Leopold Auer (Wien): Zur räumlichen Reichweite der Tätigkeit des Reichshofrats
26. März 2020
9:00 Ulrich Rasche (Wien): Reichshofkanzlei und Reichshofrat
Sektion II: Zivilsachen (Moderation: Thomas Olechowski, Wien)
9:45 Ellen Franke (Berlin): Eine Tür zum Kaiser. Appellationen an den Reichshofrat als Spiegel innerterritorialer Machtkämpfe im Alten Reich (1648 bis 1740)
10:30-11:00 Pause
11:00 Anja Amend-Traut (Würzburg): Schuldenmoratorien. Lenkende Wirtschaftspolitik im Spiegel reichshofrätlicher Quellen
11:45 Verena Kasper-Marienberg (Raleigh): Neue Forschungstrends zur jüdischen Präsenz am Reichshofrat
12:30 – 14:00 Mittagspause
Sektion III: Strafsachen (Moderation: Heiner Lück, Halle)
14.00 Siegrid Westphal (Osnabrück): Der Reichshofrat als Schutzinstitut des Landfriedens in der Frühen Neuzeit?
14:45 Wolfgang Sellert (Göttingen): Der Kaiserliche Reichshofrat als Rechtsmittelgericht in strafrechtlichen Angelegenheiten – Einige Grundsätze zum Verfahrensrecht und zur Prozesspraxis
15:30-16:00 Pause
16:00 Eva Schumann (Göttingen): Die Tätigkeit des Reichshoffiskals im Rahmen der kaiserlichen Oberaufsicht über das Bücherwesen
Sektion IV: Lehns- und Gratialsachen (Moderation: Gabriele Haug-Moritz, Graz)
16:45 Clemens von der Heide (Hamburg): Der Reichshofrat als oberster Lehnshof – ohnmächtiger Verwalter der Reichslehen?
17:30 Vincent Demont (Paris): Aus Altem Neues? Kaiserliche Betriebsprivilegien im westeuropäischen Vergleich
27. März 2020
9:00 Ulrich Eisenhardt (Hagen): Gerichtsprivilegien und Höchstgerichtsbarkeit im alten Reich unter besonderer Berücksichtigung des Reichshofrats
Sektion V: Praktiken und Quellen (Moderation: Albrecht Cordes, Frankfurt am Main)
9:45 Peter Oestmann (Münster): Die richterliche Relationstechnik am Reichskammergericht, Reichshofrat und Oberappellationsgericht Lübeck im Vergleich
10:30-11:00 Pause
11:00 Thomas Dorfner (Aachen): „Damit Wir in ain und anderer Sache das Endt eraichen mögen!“ Die informelle Institution der Sollicitatur im 17. und 18. Jahrhundert
11:45 Anette Baumann (Gießen): Visuelle Rechtskultur: Augenscheinkarten am Reichshofrat
12:30 Abschlussdiskussion
URL: http://www.reichshofratsakten.de
Diese Nachricht ist auch auf www.hsozkult.de erschienen.