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Zeit und Zeitlichkeit in Recht und Rechtswissen in der Vormoderne
June 2, 2025
Veranstalter: Prof. Dr. Andreas Thier (Universität Zürich); Historisches Kolleg
Ort: Kaulbachstraße 15, München
Zeit: 25.06.2025 - 27.06.2025
Anmeldeschluss: 18.06.2025
Zwischen 1450 und 1750 durchlaufen die Beziehungen zwischen Zeit und
Recht in Europa einen tiefgreifenden Wandel. In dieser Phase entstehen
neue Zeitordnungen und Regime der Risikoregelung, die Ursprünge und die
Geschichtlichkeit von Recht werden neu gedeutet und es zeichnen sich
Ansätze breiter angelegter Zukunftswahrnehmungen ab. Diese Entwicklungen
und ihre Verflechtungen mit dem Wandel anderer zeitgenössischer
Zeitkulturen stehen im Zentrum des Kolloquiums.
Das
Kolloquium umfasst ein breites thematisches Spektrum und schließt auch
den Vergleich mit den historischen Dynamiken der Antike und der Moderne
mit ein. Gefragt wird nach den verfassungsrechtlichen Kontinuitäten der
leges fundamentales des Alten Reiches, nach den Temporalstrukturen
religiöser und konfessioneller Vielfalt und den Zeitregimen in der
frühneuzeitlichen Musik. Im Blickpunkt stehen zudem die Emotionspolitik
ökonomischer Spekulation, die zeitlichen Dimensionen von
Versicherungsgeschichte, die rechtlich gestalteten Arbeitsrhythmen der
Vormoderne und die völkerrechtsgeschichtlichen Dimensionen von Zeit und
Zeitlichkeit. Das Kolloquium untersucht vergleichend auch zeitliche
Ordnungen vor Gericht in der athenischen Demokratie und
Aushandlungsprozesse zwischen Normierung und Flexibilität im Deutschen
Kaiserreich um 1900.
Mittwoch, 25. Juni 2025
15:30 Carlos Alberto Haas (Historisches Kolleg/München) / Andreas Thier (München/Zürich)
Begrüßung und Einführung
Zeit, Zeitlichkeit, hoheitliche Herrschaft und Recht
Chair: Arndt Brendecke
16:00 Heinrich de Wall (Erlangen)
Kontinuität, Vorrang, Normativität – Die leges fundamentales des Alten Reiches als Elemente einer Konstitutionalisierung
17:00 Elisabetta Fiocchi Malaspina (Zürich)
Zeit und Zeitlichkeit im Völkerrecht der Vormoderne: Forschungsperspektiven
18:00 Uhr Empfang
Donnerstag, 26. Juni 2025
Normativitäten von Zeit und Zeitlichkeit in der Kultur der Frühen Neuzeit
Chair: Cosima Möller
9:00 Iryna Klymenko (Lviv)
Asynchrone Zeiten: Temporalstrukturen religiöser und konfessioneller Vielfalt in der Vormoderne
10:00 Inga Mai Groote (Zürich)
Zeit und Zeitregime in der frühneuzeitlichen Musik zwischen Theorie und Komposition
11:00 Kaffeepause
11:30 Christine Zabel (Paris)
Antizipative und partizipative Ökonomie: Die Emotionspolitik der Spekulation im Frankreich der 1760er-Jahre
12:30 Mittagspause
Zeitordnungen und ihre Grenzen
Chair: Andreas Thier
14:30 Phillip Hellwege (Augsburg)
Vergangenes, Gegenwärtige und Zukünftiges in Versicherungsgeschichte und Versicherungsrechtsgeschichte
15:30 Kaffeepause
16:00 Thorsten Keiser (Gießen)
Turmuhr statt Stechuhr? Rechtlich gestaltete Arbeitsrhythmen der Vormoderne
17:00 Apéro im Gartensaal des Historischen Kollegs
Freitag, 27. Juni 2025
Vergleiche: Normativitäten des Zeitlichen jenseits der Frühen Neuzeit
Chair: Andreas Thier
9:00 Caroline Rothauge (Eichstätt-Ingolstadt/Münster)
Arbeit – Zeit – Regelungen: Aushandlungsprozesse zwischen Normierung und Flexibilität im Deutschen Kaiserreich um 1900
10:00 Tabea Meurer (Mainz)
Isonomie durch Isochronie? Zeiten vor Gericht in der athenischen Demokratie
11:00 Kaffeepause
11:30 Abschlussdiskussion
ca. 12:30 Ende der Tagung
Protokoll: Hannah Tyler (Zürich)
Teilnahme nur nach bestätigter Anmeldung unter: elisabeth.huels@historischeskolleg.de
https://www.historischeskolleg.de/
Quelle: Zeit und Zeitlichkeit in Recht und Rechtswissen in der Vormoderne, in: H-Soz-Kult, 30.05.2025, https://www.hsozkult.de/event/id/event-155448.