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journal Debates Zu Carl Schmitts Geschichtsbild nach dem Zweiten Weltkrieg

Published by: Reinhard Mehring
Mathias Schmoeckel

Zu Carl Schmitts Geschichtsbild nach dem Zweiten Weltkrieg

<p><p>Ungebrochen
scheint die Faszination von Carl Schmitts Werk. Durch die fortschreitende
Edition seiner Werke - jüngst seiner völkerrechtlichen
Schriften und eines zweiten Bandes Tagebücher - wächst
die Möglichkeit, sein Œuvre näher kennenzulernen.
Gleichzeitig werden die Deutungen immer gewagter, so dass sich
das Werk dem Betrachter immer mehr zu entziehen scheint. Dabei
liegen immer noch wenige Untersuchungen vor, die sich mit Schmitts
Schriften aus der Nachkriegszeit beschäftigen.</p>
<p>Ein großes
Problem der Schmitt-Rezeption ist die Vielgestaltigkeit der Rezeption
in den verschiedenen Disziplinen. Schmitt selbst hat mit der Vielfalt
seiner Interpretationsansätze gespielt: Seine historischen
Deutungen stützen seine politischen und juristischen Thesen,
sein Theoriegebäude erhält nicht zuletzt dadurch seine
rhetorische Macht und Überzeugungskraft, dass die einzelnen
Wissenschaftler oft außerstande sind, die Auffassungen im
fremden Gebiet zu widerlegen. Interdisziplinarität war lange
ein Wert an sich. Insbesondere für die (Rechts-)Geschichtsschreibung
zeigen sich Gefahren einer allzu unkritischen Übernahme seiner
Sicht. Auch deshalb empfiehlt sich hier eine Debatte. </p>
<p>In jüngster
Zeit wurde Schmitts Bedeutung für die Verfassungsgeschichtsschreibung
u.a. durch Ewald Grothe herausgearbeitet. Gleiches kann man für
die Völkerrechtshistoriographie konstatieren. Es fügte
sich glücklich, dass Ewald Grothe und einer der bekanntesten
Völkerrechtshistoriker, der finnische Kollege Martti Koskenniemi,
gewonnen werden konnten. Die Organisatoren dieser Debatte, Reinhard
Mehring und Mathias Schmoeckel, steuerten aus ihrem Forschungsbereich
einen Artikel bei. Reinhard Mehring verweist darüber hinaus
auf einen noch unbekannten Text Carl Schmitts, der sein Verhältnis
zum Judentum näher beleuchtet.</p>
<p>Ziel
dieser thematisch miteinander verbundenen Aufsätze ist es,
in der Tradition der Debatten des FHI, auf ein wichtiges Thema
aufmerksam zu machen und weitere Arbeiten zu den damit verbundenen
Fragen anzuregen. </p><br></p>