Der Rechtshistoriker Franz Wieacker (1908-1994) hat mit seiner "Privatrechtsgeschichte der Neuzeit" (1952/1967) eine der bis heute einflußreichsten Darstellungen der Entwicklung von Rechtswissenschaft geschrieben. Es wurde und wird nicht nur innerhalb der rechtshistorischen Disziplin als Standardwerk gehandelt, sondern dient auch und gerade jenseits der Fächergrenzen als immer wieder verwendete Quelle von Erkenntnis über rechtshistorische Probleme, die bis heute virulent geblieben sind. Das hängt ganz zentral zusammen mit den großen Fragen und großen Themen, zu denen es drängt und aus denen es zugleich seine Kraft bezieht. Wer dieses Referenz- und Standardwerk der Rechtsgeschichte so (auch) als eine solche Suche nach und Auseinandersetzung mit den Megathemen des Rechts liest, gewinnt zugleich einen besonderen Einblick in die Rechtswissenschaftsgeschichte der Nachkriegszeit. Erst dieser Kontext ermöglicht eine Einordnung dieses "grossen" Buches - und wirft zugleich ein Schlaglicht auf eine besondere Kontinuität im rechtswissenschaftlichen Denken jenseits von 1945.
Zeitschrift Aufsätze
Viktor Winkler
Moderne als Krise, Krise als Modernisierung: Franz Wieacker und die großen Besinnungs-Bücher nach 1945
Aufsatz vom 29. Juli 2005
© 2005 fhi
ISSN: 1860-5605
Erstveröffentlichung
29. Juli 2005
- Zitiervorschlag Viktor Winkler, Moderne als Krise, Krise als Modernisierung: Franz Wieacker und die großen Besinnungs-Bücher nach 1945 (29. Juli 2005), in forum historiae iuris, https://forhistiur.net2005-07-winkler