Dieser Aufsatz versucht anhand von fünfzig Zitaten aus primären Quellen die Umwandlung des Vertragsrechts in den Abhandlungen katholischer Theologen zu Beginn der Frühen Neuzeit aufzuzeigen. In einem ersten Schritt wird der Frage nachgegangen, warum die Theologen auf das Vertragsrecht des gemeinen Rechts (ius commune) Bezug nahmen, um eine christliche Moral zu entwickeln. Im nachfolgenden Schritt wird untersucht, wie die Theologen die herkömmliche Vertragslehre grundlegend umgestalteten, indem sie das ius commune auf der Basis der Moraltheologie und des Naturrechts neudefinierten. Zum Schluss erfolgt eine Darstellung, wie die Theologen schließlich eine Vertragslehre entwickelten, die die vertragliche Verpflichtung auf Basis der Privatautonomie unter Berücksichtigung des politischen, moralischen und spirituellen Zusammenhangs, in welchem sich das Leben des Menschen als Pilger zu Gott abspielt, neudefiniert.
Zeitschrift Aufsätze
Wim Decock
Katholische Moraltheologie und Vertragsrecht
Inhalt
- 1.Einleitung
- 2. Das Vertragsrecht des gemeinen Rechts als Inspiration für die Moraltheologie
- 2.1 Die juristische Natur der Moraltheologie zu Beginn der Frühen Neuzeit
- 2.2 Die Theologen, das Vertragsrecht und die juristische Architektur des christlichen Lebens
- 3. Die Umwandlung des gemeinen Vertragsrechts durch die Moraltheologie
- 3.1 Die Entwicklung einer auf Willensautonomie basierenden Vertragslehre
- 3.2 Die öffentliche Ordnung, die Moral und die Grenzen der Privatautonomie
- 4. Fazit
Abstracts
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Aufsatz vom 18. Juni 2013
© 2013 fhi
ISSN: 1860-5605
Erstveröffentlichung
18. Juni 2013
- Zitiervorschlag Wim Decock, Katholische Moraltheologie und Vertragsrecht (18. Juni 2013), in forum historiae iuris, https://forhistiur.net2013-06-decock