1Der Autor schildert in seinem Buch den von Anfang an sehr verbissenen Verlauf der Schlacht um Küstrin. Diese Stadt stellte zusammen mit Frankfurt an der Oder das Einfallstor nach Berlin dar und wurde daher von den deutschen Truppen mit allen ihnen zur Verfügung stehenden Mitteln verteidigt. Zunächst bemerkt der Autor, dass die deutsche Wehrmacht 22.06.1941-30.11.1944 ganze 6'793'825 Soldaten verloren hatte, wovon 5'469'719 auf die Ostfront entfielen. Solche Informationen führen dem Leser vor Augen, wo am heftigsten gekämpft wurde. Danach benennt der Autor die von der Roten Armee, an deren Seite auch die erste Polnische Armee operierte, mobilisierten Ressourcen zur Befreiung der noch besetzten polnischen Gebiete: die 1. weissrussische und die 1. ukrainische Front zählten insgesamt 2.2 Millionen Soldaten mit 32'143 Geschützen, 6'460 Panzern und 4'722 Flugzeugen. Sie waren den deutschen Truppen bei Soldatenstärke im Verhältnis 5.5:1, bei Geschützen 7.8:1, bei Panzern 5.8:1 und bei Flugzeugen sogar 17.6:1 überlegen. Danach beschreibt der Autor die Stärke der einzelnen Armeen und Divisionen der 1. weissrussischen Front, die mit 1'119'838 Soldaten, 2'102 Panzern, 1'279 Panzergeschützen und mehr als 20'000 weiteren Kanonen die schlagkräftigsten Truppen stellte. Die Wehrmacht war zu Beginn des Jahres 1945 mit ihrer Gesamtstärke von rund 7.5 Millionen Mann, die sich in 299 Divisionen wiederfanden, immer noch recht stark. An der sowjetisch-deutschen, über 2'200 km langen Front von Lettland bis Jugoslawien liess sie 169 Divisionen (darunter 22 Panzer- und 9 motorisierte Divisionen) und 20 Brigaden stationieren, die von 16 ungarischen Divisionen verstärkt wurden. Insgesamt hatte sie 3.1 Millionen Soldaten mit 28'500 Geschützen, 3'950 Panzern und 1'960 Flugzeugen. An der Westfront und in Italien waren weitere 107 Wehrmachtsdivisionen im Einsatz.
2Nach diesen Informationen wendet sich der Autor der Auskundschaftung der Odergebiete zu, bei denen sich eine sechsköpfige Gruppe von Oberleutnant Czesław Szelachowski besondere Verdienste erwarb, und kehrt erneut zu allgemeinen Kampfhandlungen zurück. Im Winter 1944/45 startete die Rote Armee neue Operationen, die sich über 1'200 km vom Frischen Haff bis zu den Karpaten erstreckten. Die 1. ukrainische Front (Marsch. Iwan Konew) stürmte am 12. Jan. 1945 Tschenstochau und Krakau. Einige Tage später griffen die 3. weissrussische Front (Gen. Iwan Tscherniachowski) Königsberg und die 2. weissrussische Front (Marsch. Konstantyn Rokossowski) Pommern an, südlich davon begann die 4. ukrainische Front (Gen. Iwan Pjetrow), in die Karpaten vorzurücken. Die wichtigsten Truppenverbände, die als die 1. weissrussische Front benannt wurden, durchbrachen gleich an ihrem ersten Sturmtag, dem 14. Jan. 1945, den deutschen Hauptverteidigungsgürtel an der Weichsel. Täglich legten sie im Schnitt eindrückliche 20-25 km zurück, sodass am 3. Feb. 1945 der rechte Oderufer erreicht wurde. Die Kämpfe, die in die Geschichte als Weichsel-Oder-Kampagne eingingen, brachten der Wehrmacht während der 23 Tage empfindliche Verluste bei: 35 Divisionen wurden zermürbt, in 25 weiteren beliefen sich die Verluste auf 60-70%. Das Dritte Reich verlor 13'200 Panzer, 14'000 Geschütze und mehr als 1'300 Flugzeuge. Angesichts der drohenden Katastrophe wurden an die Ostfront 40 weitere Divisionen von der West- und von der italienischen Front verlegt. General Heinz Guderian plante sogar einen Gegenschlag mit 6. SS-Panzerarmee, Hitler beschloss jedoch, diese Truppe nach Ungarn zu entsenden, um dort die für weitere Kriegsführung unabdingbaren Erdölraffinerien zu verteidigen. Der Autor schildert vor allem lebhaft und eindrücklich die Auseinandersetzungen unter den einzelnen deutschen Generälen.
3Danach wechselt der Autor die Perspektive. Der sowjetische Generalstab plante seit dem 26. Jan. 1945, noch während der Weichsel-Oder-Kampagne, die Oderüberquerung. Marsch. Schukow konnte seinen Wunsch durchsetzen, gemäss dem die 1. ukrainische Front etwas in den Süden verschoben wurde, sodass ihre Soldaten keine Möglichkeit mehr hatten, Berlin anzugreifen. Die sowjetischen Verbände, namentlich die 5. Armee, erreichten in der Nacht vom 30. auf den 31. Januar 1945 die Stadt Landsberg, nur 15 km von der Oder entfernt. Weil sich ihre Treibstoffvorräte nach langer Offensive dem Ende zuneigten, beschloss Oberst Jesipienko, zwei Batallionen auszusondern, sie auf die Kosten übriger Truppen mit Benzin zu versorgen und weiter nach vorne rollen zu lassen. Sie überquerten am 31. Jan. 1945, um 14.00 Uhr, die zugefrorene Oder und eroberten auf ihrem linken Ufer (Region Kienitz-Rechfeld) einen 4 km langen und 3 km tiefen Abschnitt. Dort rechneten die deutschen Truppen nicht mit einem Feind. Am 1. Feb. 1945 überquerten weitere Rotarmisten an anderer Stelle den Fluss und besetzten Kietz, Manschnow sowie Rathstock. Sowohl den Deutschen als auch den Sowjets war klar, dass die beiden Landköpfe am linken Oderufer bestens für einen späteren Sturm auf Berlin geeignet waren, sodass die Wehrmacht sie mit allen Kräften angriff. Der Autor beschreibt sehr lebhaft die Kämpfe, bei denen die Rote Armee sich nur dank Verstärkungen mit Mühe halten und in Kienitz sogar zwischen 20-28. Feb. 1945 trotz ständiger Luftangriffe eine Holzbrücke für den Nachschub errichten konnte. Die Situation war für sie dennoch äussert schwierig und besserte sich Ende März 1945, als die deutschen Truppen im Norden (Vorpommern, Stettin) und im Süden (Schlesien) geschlagen wurden. Jene Schilderungen gelingen dem Autor recht gut. Er beschreibt das Geschehen detailliert, man muss aber anmerken, dass er an einigen Stellen den Faden verliert. Er stellt dem Leser die Lage am einen Frontabschnitt vor, geht zu einem anderen Thema über, um in der nächsten Passage jenen Abschnitt aus dem Blickwinkel eines anderen Soldaten nochmals aufzugreifen. Auch widmet er überproportional viel Aufmerksamkeit der 2. Polnischen Armee, die am 19. Feb. 1945 ins Kampfgeschehen eingriff. Interessant sind besonders die in den Soldatenmemoiren überlieferten Begegnungen mit den deutschen Zivilisten. Sie waren bereits damals überzeugt, dass Polen sich nach dem Krieg bis an die Oder erstrecken und Stettin umfassen würde. Über die Genauigkeit solcher Annahmen kann der Leser nur stauen. Danach erfährt er, dass in der genannten Region der deutsche Widerstand bis Mitte März 1945 (in Stettin noch länger) anhielt. Am 22. März 1945 wurden die beiden Landköpfe nach ausgesprochen verbissenen Kämpfen zu einer einzigen mit rund 45 km Länge und 10 km Tiefe vereint.
4Danach blickt der Autor erneut in den sowjetischen Generalstab, der am 1. April 1945 über eine Berliner Kampagne beriet. Stalin drängte darauf, dass sie spätestens am 16. April anfangen und 12-15 Tage dauern sollte. Er war damit einverstanden, dass die Abgrenzung der Zuständigkeiten zwischen der 1. weissrussischen und der 1. ukrainischen Front aufgehoben wurde. Nun durfte diejenige Armeengruppe Berlin stürmen, die als erste hierzu in der Lage war. Im April waren auch an anderen Frontlinien, etwa in der Tschechoslowakei, grosse Offensiven geplant, um zu verhindern, dass die Wehrmacht ihre Kampfverbände abzieht und nach Berlin entsendet. Der Autor skizziert dann die Kräfteverhältnisse im umkämpften Berlin. Die Rote Armee mobilisierte 2.5 Millionen Soldaten mit 41'600 Geschützen, 6'250 Panzern und 7'500 Flugzeugen, womit sie die Verteidiger bei der Soldatenstärke und Flugzeugen fast um das 2.5-fache, bei den Geschützen und Panzern um das 4-fache übertraf. Damit geht der erste Buchteil zu Ende. An gewissen Stellen fehlt zwar der letzte literarische Schliff, es ist dennoch eine gehörige Leistung, die Frontsituation auf weniger als 100 Seiten zu beschreiben.
5Im zweiten Buchteil ändert der Autor vom Gross- zum Kleinformat, indem er die einzelnen Kämpfe in Küstrin schildert. Wie der Leser bereits weiss, wurde das am rechten Oderufer liegende Küstrin am 2. Feb. 1945 von der 5., 2. und 8. Armee erreicht. Am 3. Feb. hinderten die Rotarmisten die deutschen Truppen daran, sich in die gleichnamige Festung in der Stadt durchzuschlagen. In den Kämpfen fielen rund 8'000 deutsche Soldaten und Offiziere, weitere 9'450 wurden gefangengenommen. Die Stadt gehörte zur Festungsfront Oder-Warthe-Bogen, die sich aus drei verschiedenen Verteidigungsgurten zusammensetzte: dem vorderen, dem zentralen und dem hinteren. Der Autor schildert detailliert den Verlauf und die Bewaffnung der drei genannten Linien. Die Stadt Küstrin wurde bereits während des Ersten Weltkrieges zur Festung aufgerüstet. Im Dritten Reich erfolgte sogar ein weiterer Ausbau der örtlichen Zitadelle. Als die Front näher rückte, wurde der Befehl von Hitler vom 8. März 1944 mit Nr. 11 mit Anhang Nr. 1 über „Feste Plätze“ relevant. Ihnen zufolge sollten sie „bis zum letzten“ verteidigt werden. Am 25. Jan. 1945 wurde Küstrin in der Tat zur Festung erklärt und General Adolf Raegener, ein fünfzigjähriger Veteran von Moskau zu ihrem Kommandant ernannt. Der Bürgermeister, Hermann Körner, war ein fanatischer Funktionär der NSDAP aus Königsberg. Die Stadt zählte drei Quartiere: die Altstadt, die Neustadt und das am linken Oderufer gelegene Kietz. Bei der Verteidigung sollte der rund 1'000 m langen und 400 m breiten Zitadelle ein zentraler Stellenwert zukommen. Sie lag auf einer Insel im Mündungsbereich der Warthe in die Oder und war von einem rund 6 m tiefen Graben umgeben. Es ist schade, dass der Leser nichts über die Grabenbreite erfährt. Die Wälle ragten gute 5 m in die Luft, die Mauerdicke betrug 3-4 m, die Breite der Erdschutzwälle 2-3 m. Die Insel war mit dem festen Land nur mit Dämmen verbunden, die nun stark vermint wurden. Der Autor sagt nicht explizit, dass es zwei Orte gab, die als „Festung Küstrin“ bezeichnet wurden: die ganze Stadt Küstrin, die zur Festung erklärt wurde, sowie die Zitadelle auf der Insel. Danach erwähnt er, dass sich unweit von Küstrin ein Gefangenenlager Stalag III C Alt Drewitz befand. Von den rund 70'000 internierten Soldaten wurden 12'000 ermordet. In der Zellulosenfabrik in der Stadt waren Zwangsarbeiter eingesetzt, die eine Widerstandszelle „Odra“ (dt. „Oder“) aufbauten. Der Autor ergänzt, dass zu Beginn der Kämpfe, am 2. Feb. 1945, General der SS Heinrich Friedrich (genannt Heinz) Reinefarth zum neuen Befehlshaber ernannt wurde.
6Ende Januar 1945 stationierten in der Küstriner Neustadt rund 7'000 und in der Altstadt 2'000 deutsche Soldaten. Als die 219. Brigade und die 19. motorisierte Brigade der 2. Roten Armee am 30. Januar 1945 versuchten, aus dem Marsch heraus Küstrin einzunehmen, kam es zu harten Kämpfen. Der Autor beschreibt sie sehr authentisch aus der Sicht der einfachen Soldaten, die um jedes Haus ringen mussten. Am 2. Feb. 1945 überfluteten die Deutschen die Stadt, indem sie die Dämme sprengten. Nur am 2.-3. Feb. flog ihre Luftwaffe ganze 5'008 Luftangriffe auf die Rotarmisten. Am 6. Feb. 1945 erfuhr die Zentrale der Wehrmacht, dass die Artillerie und die Reservisten zu schwach waren, um den Sturm zurückzudrängen. Die Situation änderte sich zwei Tage später, als die 21. Panzerdivision die sowjetischen Linien durchbrechen und sich einen 2 km breiten Korridor in die Stadt Küstrin erkämpfen konnte. Am gleichen Tag wurde der Luftwaffenoberst Hans-Ulrich Rudel abgeschossen, der bis dahin 513 sowjetische Panzer zerstörte. Im April kehrte er ohne Wade in den Dienst zurück. Am 12. Feb. erschien die erste Nummer der Zeitung „Feste Küstrin“, in der General Reinefarth zur entschlossenen Verteidigung aufrief. Am 19. Feb. wurde die Zivilbevölkerung durch den Korridor evakuiert und Verstärkungen geholt. Der Autor wechselt sodann wieder die Perspektive. Am 17. Feb. 1945 begann 32. Korpus (v. a. 295. und 416 Division) der 5. Armee sowie 4. Korpus der 8. Armee einen definitiven Schlag gegen Küstrin vorzubereiten. Der Stichtag wurde mehrere Male wegen der verbissenen Kämpfe in anderen Frontabschnitten verschoben. Am 6. März 1945 begannen die Scheinangriffe, tags darauf der Sturm. Die Neustadt Küstrin fiel am 7. März 1945, in den zwei übrigen Quartieren tobten die Kämpfe aber weiter. In diesem Kontext kann man dem Autor eine unklare Darstellung vorwerfen, zumal er zwei Daten für den Fall der Neustadt angab, den 7. März (S. 119) und den 12. März (S. 132). Er subsumiert, dass in den Kämpfen rund 3'500 deutsche Soldaten und Offiziere fielen sowie weitere 3'584 gefangen genommen wurden. Die Verluste der Roten Armee erwähnt er nicht. In der Zitadelle in der Altstadt konnten sich die Deutschen noch halten. Am 12. März 1945 gab Stalin den Befehl Nr. 300, gemäss dem Moskau die Einnahme der Stadt und der Festung Küstrin – des Einfallstores nach Berlin – feiern sollte. Der Autor stellt fest, dass dieses Datum von späteren Historikern irrtümlich zum Eroberungs- bzw. Befreiungstag von Küstrin erklärt wurde. Das Geschehen beschreibt er farbig und neutral. Es ist – im Unterschied zu vielen anderen Büchern – ein Lagebericht ohne politische Sympathiebekundungen.
7Am 20. März 1945 begannen die Rotarmisten mit einem neuen Sturm. Der Autor blickt rund zwei Wochen zurück. Als am 9. März 1945 die Berliner Zentrale keinen Kontakt mehr mit der Neustadt von Küstrin herstellen konnte, gab Hitler den Befehl, die Hauptstadt auf die Verteidigung vorzubereiten. Am 15. März 1945 begab er sich zur persönlichen Inspektion in die Umgebung von Küstrin. Sein Besuch überraschte General Busse. Wie er sich später erinnerte, war Hitler ganz bleich und benutzte einen Gehstock. Bevor er die Kampfregion wieder verliess, befehlte er, die Neustadt von Küstrin zurückzuerobern. Am 21. März 1945 stürmte die Wehrmacht tatsächlich zwei Male die sowjetischen Stellungen und musste sich unter hohen Verlusten zurückziehen. Am folgenden Tage wurde Himmler, der bisherige Befehlshaber der Armeengruppe Weichsel, mit General Gotthard Henrici ersetzt. Seinen Offensivplänen kam jedoch die Rote Armee am 22. März 1945 zuvor, indem sie den Belagerungsring um Küstrin wieder schloss. Dennoch wagte er einen Tag später einen erfolgslosen Angriff. So stürmte die Rote Armee auf dem einen Frontabschnitt die Küstriner Festung, unweit davon versuchten am 27. März 1945 elitäre deutsche Truppen, die 20. und die 25. Division der Panzergrenadiere, einen Durchbruch zur Festung. Der Autor schildert ihn, wie so oft, anhand der persönlichen Rapporte und Tagebücher der Kämpfenden. Als jener Sturm scheiterte, erhob Hitler am 28. März 1945 heftige Vorwürfe gegen Generäle Busse und Guderian. Letztgenannter wurde in einen sechswöchigen Genesungsurlaub geschickt.
8Im nächsten Buchteil beschreibt der Autor die Endphase der Kämpfe um die Zitadelle. Er fängt am 28. März 1945 mit den sowjetischen Luftangriffen an. Zwischen 13.-29. März 1945 wurden 3'150 Angriffe geflogen und 876 Tonnen Bomben abgeworfen. Danach beschreibt er die einzelnen Kampf- und Tagesgeschehen. Am 28. März 1945 bekräftigte Hitler, Küstrin bis zum letzten Blutstropfen zu verteidigen. Am Morgen des 29. März 1945, um 10.30 Uhr, nutzten die Rotarmisten den dichten Nebel, überquerten die Gräben und eroberten trotz des heftigen Widerstandes den westlichen Teil der Zitadelle. Der Autor nennt den 30. März 1945 als den Tag der definitiven Einnahme, ergänzt aber, dass General Tschujkow in seinen Memoiren am Tag zuvor einen gewissen Leutnant Michail Tschepanow für das Hissen der roten Fahne gelobt hatte. Die deutschen Berichte bestätigen den 29. März 1945 als das Datum der Einnahme. An jenem Tag ersuchte General Reinefarth um Kapitulationserlaubnis, die Hitler strikt ablehnte. Um 23.00 Uhr des 29. März schickte sein Fernfunk die letzte Meldung nach Berlin, dass er einen Durchbruch nach Westen wagen werde. Bei den durchwegs lebhaften Erzählung unterläuft dem Autor ein Schreibfehler: „Rainefarth“ und „Reinefarth“ (S. 163 f.). Seine Betrachtungen schliesst er mit dem Beschreib späterer Kämpfe an der Oder. Danach zitiert er den Rapport von Reinefarth über den Fall der Küstriner Festung und seinen Ausbruch aus dem Kessel. Er konnte mit rund 600 Soldaten durch Kanäle und anderes schwer übersichtliches Terrain die sowjetischen Stellungen umgehen und sich zu den deutschen Truppen durchringen. Auch der Rapport des Bürgermeisters Hermann Körner wird angeführt. Der Autor ist Ansicht, dass der Angriff vom Januar 1945 auf breiter, über 1'200 km zählenden Front zu den erfolgreichsten Unternehmungen der Roten Armee gehörte. Mit den bisherigen Zahlen, gemäss denen bei Küstrin 5'000 deutsche und 6'000 sowjetische Soldaten fielen, ist er einverstanden. Die Zerstörungen der Stadt beziffert er mit „über 90 Prozent“, was vorsichtig erscheint, zumal Küstrin beinahe gänzlich zerstört wurde. Der Autor kennt sein Handwerk, denn er kann im Meer der Informationen, die zum Sturm auf die Küstriner Festung existieren, Prioritäten setzen und dem Leser eine übersichtliche und dennoch präzise Auskunft geben. Zwar kann man ihm die oben erwähnten Schwachstellen vorwerfen, im Gesamteindruck ist aber sein Buch recht überzeugend. Zu seinen grossen Stärken gehört, dass er das Geschehen sowohl aus der Sicht der Belagerer als auch der Belagerten lebensnah beschreibt. Seinen ersten Aufsatz zu jenem Thema schrieb er 1979 und verfasste später noch sieben Beiträge. Sein vorliegendes Buch ist also die Frucht einer mehr als 35 Jahre dauernden Beschäftigung.