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150 Jahre Nationalstaat und Föderalismus in Deutschland (1871-2021)
17. Februar 2022
Veranstalter: Bürgerschaftliche Initiative, Stadt Fulda
Ort: Stadtschloss Fulda, Schlossstraße 1
Vom - Bis: 09.03.2022 - 12.03.2022
Das Fuldaer Föderalismus Forum 2022 findet vom 9. bis 12 März unter dem
Titel "150 Jahre Nationalstaat und Föderalismus in Deutschland
(1871-2021)" statt. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler werden bei
dieser Zusammenkunft ihre Forschungsergebnisse präsentieren und mit dem
Publikum über die grundlegenden Entwicklungen und Perspektiven von 150
Jahren Föderalismusgeschichte in Deutschland diskutiert.
Der Föderalismus, dessen Wurzeln bis in das Mittelalter zurückreichen, gehört zu den Grundtatsachen der deutschen Geschichte. Das hat die Corona-Krise der Jahre 2020 und 2021 schlagartig ins Bewusstsein gerufen. Die Tagung nimmt dies zum Anlass, nach der Entwicklungsdynamik des Föderalismus in Deutschland zu fragen. Im Mittelpunkt stehen die historischen Übergänge, Wandlungsprozesse und die Aktualität des Föderalismus. Auch in der Zeit des 1871 als „Fürstenbund“ gegründeten deutschen Nationalstaats blieb der Föderalismus ein bestimmendes Element deutscher Staatlichkeit. Seit dem späten Kaiserreich, in der Weimarer Republik und erst recht in der NS-Diktatur gewann zwar die Zentralgewalt des Reiches immer mehr an Bedeutung, und nach 1945 wurden in der DDR die ostdeutschen Einzelstaaten bald gänzlich abgeschafft. Gleichzeitig aber entfaltete sich in der Bundesrepublik der Föderalismus erneut als ein verfassungspolitisches Strukturprinzip, das mit der zentralstaatlichen Gewalt konkurriert und zugleich eng kooperiert. Dieses Wechselverhältnis, das die komplexe politische und rechtliche Gegenwart des deutschen Föderalismus charakterisiert, verstärkte sich noch infolge der 1990 neu gegründeten ostdeutschen Bundesländer.
Vor diesem geschichtlichen Hintergrund ist das FULDAER FÖDERALISMUS FORUM zu sehen, in dessen Rahmen renommierte Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler ihre Forschungsergebnisse präsentieren und mit dem Publikum über die grundlegenden Entwicklungen und Perspektiven von 150 Jahren Föderalismusgeschichte in Deutschland diskutiert werden.
Die Durchführung der Tagung steht unter dem Vorbehalt, dass der weiteren Entwicklung des derzeitigen Infektionsgeschehens Rechnung zu tragen sein wird. Beim Besuch der Tagung, für den es einer schriftlichen Anmeldung im Tagungsbüro bedarf, sind die dann gültigen pandemiebedingten Einschränkungen zu beachten.
ProgrammMITTWOCH, 9. MÄRZ 2022
14:00 Uhr: Begrüßungen
Dr. Heiko Wingenfeld (Oberbürgermeister der Stadt Fulda)
Dr. Alexander Jehn (Direktor der Hessischen Landeszentrale für politische Bildung)
Josef Hoppe (Sprecher der Bürgerschaftlichen INITIATIVE)
14:30 Uhr: Einführung in das Tagungsthema
Prof. Dr. Andreas Wirsching (Direktor des Instituts für Zeitgeschichte München Berlin/Wissenschaftlicher Leiter der Tagung)
15:15 Uhr: Pause
*I. Unitarische und föderative Tendenzen im 19. Jahrhundert
Moderation: Prof. Dr. Dr. h.c. Dieter Langewiesche, Tübingen*
15:45 Uhr: PD Dr. Jana Osterkamp, München
Deutschland ordnen. Föderative Zukunftsvorstellungen vor 1866
16:30 Uhr: Prof. Dr. Wolfgang Neugebauer, Berlin
Preußen und der Einheitsstaat bis 1866. Ein doppeltes Missverständnis
DONNERSTAG, 10. MÄRZ 2022
II. Das Deutsche Kaiserreich zwischen Staatenbund und unitarisierenden Tendenzen
Moderation: Prof. Dr. Dr. h.c. Dieter Langewiesche, Tübingen
09:00 Uhr: Prof. Dr. Christoph Nonn, Düsseldorf
Der Reichstag als unitarische Klammer des Kaiserreichs
09:45 Uhr: Dr. Oliver Haardt, Cambridge/GB
Der Bundesrat als föderale Klammer des Kaiserreichs
10:30 Uhr: Pause
III. Die Weimarer Republik als zentralisierter Bundesstaat
Moderation: Prof. Dr. Elizabeth Harvey, Berlin
11:00 Uhr: Prof. Dr. Michael Dreyer, Jena
Hugo Preuß und die Idee des „dezentralisierten Einheitsstaates“
11:45 Uhr: Prof. Dr. Stefanie Middendorf, Jena
Einheitserwartungen: Die Finanzverfassung als Politikum in der Weimarer Republik
12:30 Uhr: Mittagspause
IV. Reich, Länder und Kommunen unter der NS-Diktatur
Moderation: Prof. Dr. Elizabeth Harvey, Berlin
14:30 Uhr: Prof. Dr. Michael Kißener, Mainz
Regionalismus im Nationalsozialismus. Über Freiräume und Grenzen regionaler Herrschaftspraxis
15:15 Uhr: PD Dr. Bernhard Gotto, München
Von
„gegen das Reich“ zu „für die Demokratie“. Föderalismus als Fahnenwort
und Staatsdoktrin in Bayern von den 1920er bis 1950er Jahren
Forum Kanzlerpalais, Unterm Heilig Kreuz 1
Gemeinschaftsveranstaltung im Zusammenwirken mit dem Fuldaer Geschichtsverein e. V.
19:00 Uhr: Begrüßung
Gerhard Möller (Oberbürgermeister a.D./ 1. Vorsitzender des Fuldaer Geschichtsvereins e.V.)
Einführung: Prof. Dr. Andreas Wirsching (Direktor des Instituts für Zeitgeschichte München-Berlin)
Vortrag:
Prof. Dr. Andreas Hedwig (Präsident des Hessischen Landesarchivs)
Die Neugründung des Landes Hessen und sein Weg in die Bundesrepublik
Podiumsdiskussion
Moderation:
Gerhard Möller, Oberbürgermeister a.D.,
1. Vorsitzender des Fuldaer Geschichtsvereins e.V.
Diskutanten:
Prof. Dr. Andreas Hedwig (Präsident des Hessischen Landesarchivs)
Dr. Alois Rhiel (Staatsminister des Landes Hessen a.D.)
Dr. Thomas Heiler (Leiter des Kulturamts der Stadt Fulda/ Geschäftsführer des Fuldaer Geschichtsvereins e.V.)
FREITAG, 11. MÄRZ 2022
V. Staatliche Neuanfänge 1945-1949
Moderation: Dr. Lars Lehmann, München
09:00 Uhr: Prof. Dr. Hermann Wentker, München
Zwischen Föderalismus und Zentralismus. Die Länder in der Sowjetischen Besatzungszone
09:45 Uhr: Prof. Dr. Manfred Görtemaker, Potsdam
Föderalistische Weichenstellungen zwischen Bizone und Bundesrepublik
10:30 Uhr: Pause
VI. Die Bundesrepublik Deutschland als föderaler Staat
Moderation: Prof. Dr. Arthur Benz, Darmstadt
11:00 Uhr: Prof. Dr. Siegfried Weichlein, Fribourg/CH
Föderalismus und Parteien in der Bundesrepublik Deutschland
11:45 Uhr: Prof. Dr. Stefan Oeter, Hamburg
Föderalismusreformen – Gemeinschaftsaufgaben von Bund und Ländern
12:30 Uhr: Mittagspause
14:30 Uhr: PD Dr. Ariane Leendertz, München
Die Nebenregierung. Die Ministerpräsidenten¬konferenz in der Geschichte der Bundesrepublik
15:45 Uhr: Prof. Dr. Hélène Miard-Delacroix, Paris/F
Föderalismus als Prinzip: Die Bundesrepublik Deutschland im internationalen Vergleich
SAMSTAG, 12. MÄRZ 2022
VII. Föderalismus im vereinigten Deutschland seit 1990
Moderation: Prof. Dr. Arthur Benz, Darmstadt
09:00 Uhr: Prof. Dr. Dr. h. c. Karl Heinz Paqué, Magdeburg (Staatsminister des Landes Sachsen-Anhalt a. D.)
„Neue Bundesländer“. Entstehung und Entwicklung
09:45 Uhr: Prof. Dr. Guido Thiemeyer, Düsseldorf
Die Bundesländer im europäischen Einigungsprozess
10:30 Uhr: Pause
Abschlussveranstaltung
11:00 Uhr: Begrüßungen
Dr. Heiko Wingenfeld (Oberbürgermeister der Stadt Fulda)
Prof. Dr. R. Alexander Lorz (Kultusminister des Landes Hessen/Schirmherr der Tagung)
Vortrag:
Prof. Dr. Christian Walter, München
Die Coronakrise und der deutsche Föderalismus
Podiumsdiskussion
Moderation:
Prof. Dr. Andreas Wirsching (Direktor des Instituts für Zeitgeschichte München-Berlin)
Diskutanten:
Prof. Dr. R. Alexander Lorz (Kultusminister des Landes Hessen/Schirmherr der Tagung)
Dr. Winfried Brechmann (Amtschef des Bayerischen Staatsministerium für Gesundheit und Pflege)
Prof. Dr. Dr. h. c. Karl Heinz Paqué, Magdeburg (Staatsminister des Landes Sachsen-Anhalt a. D.)
Prof. Dr. Christian Walter, München
12:30 Uhr Verabschiedung der Tagungsbeteiligten
Kontakt
Tagungsbüro
Kulturamt der Stadt Fulda
– Leitung: Dr. Thomas Heiler –
Schlossstraße 1 · 36037 Fulda
E-Mail: michaela.ritz@fulda.de
Telefon: 0661 -102 1440
Quelle: 150 Jahre Nationalstaat und Föderalismus in Deutschland (1871-2021).
In: H-Soz-Kult, 15.02.2022, <www.hsozkult.de/event/id/event-115962>.