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Der Eichmann-Prozess in transmedialer Perspektive: Figuren der Erinnerung, des Rechts und der Gerechtigkeit in Literatur und Film
24. März 2022
Ort: Buenos Aires, Argentinien und Online (Zoom)
Zeit: 4.4. - 6.4. 2022
Der Eichmann-Prozess stellte ein einschneidendes Ereignis für die (Menschen-)Rechtsgeschichte wie auch für die Auseinandersetzung mit dem Menschheitsverbrechen der Shoa dar. Aufbauend auf die Analyse von Rezeptionsprozessen und -dynamiken in den Erinnerungskulturen in Israel, Deutschland, Argentinien und Brasilien, setzt sich der Workshop zum Ziel die vielfältige filmische und literarische Narrativierung des Falls Eichmanns in den Blick zu nehmen.
Der internationale Workshop wird in hybrider Form stattfinden, Präsenz- und Plenarvorträge vor Ort in Buenos Aires werden mit Online-Vorträgen kombiniert. Die Sprachen des Workshops sind Spanisch, Portugiesisch und Deutsch. Den Link zum Zoom-Raum der Konferenz sowie den Programmflyer zum Download finden Sie hier.
Dabei werden sowohl die Phase des Untertauchens Eichmanns in Argentinien bis zu seiner Entführung durch den israelischen Geheimdienst – “Eichmann vor Jerusalem” (B. Stangneth) – als auch auch die Ereignisse um das Gerichtsverfahren – “Eichmann in Jerusalem” (H. Arendt) – in den Blick genommen. Hierbei soll die Entwicklung der Darstellung von unterschiedlichen Figuren (wie Täter, Opfer, Zeugen, ,Ermittler’, Beobachter etc.) erinnerungskulturell nachgezeichnet und der Frage nachgegangen werden, welche Figuren des (Un-)Rechts sowie der Gerechtigkeit sich herausgebildet haben.
Wie werden im Rückblick zentrale Akteure erinnert und bewertet, welche Funktion erhalten sie in den Erinnerungsnarrativen? Wie verbinden sich juridisch-forensische, ethische und ästhetische Diskurse? Welche Dokumente, Texte, Bilder haben eine zentrale erinnerungskulturelle Bedeutung oder auch Neubewertung erfahren? Welche Funktion spielen die verschiedene Genres und Formate, die autobiographischen, testimonialen sowie (meta-)fiktionalen Darstellungsverfahren? Welche Figuren und Bilder haben sich transmedial wie auch transnational herausgebildet? Wie hängen fiktionale und faktuale Repräsentationsweisen zusammen? Welche Veränderungen lassen sich aus medienhistorischer und -kultureller Perspektive feststellen, inwiefern transformieren sich entsprechende Erinnerungen in der Umgebung digitaler Kulturen? Welche Brüche, Verschiebungen, Konflikte und Differenzen lassen sich hinsichtlich der Erinnerungsdiskurse zwischen den verschiedenen, aber auch innerhalb der national fragmentierten Erinnerungsräume und in den jeweiligen Öffentlichkeiten in Südamerika, Israel und Europa beobachten? Inwiefern bilden sich transnationale Figuren der Erinnerung heraus?
Der auf erinnerungskulturelle Darstellungen konzentrierte Workshop wird ergänzt durch eine Abschlussdiskussion, in dem Akteure der Erinnerungspolitik ethische, ästhetische und erinnerungsdidaktische Fragestellungen diskutieren.
Die Beiträge sollen in einem für 2023 geplanten Sammelband dokumentiert werden.
Organisation und Leitung:
Dr. Christian Ernst, DAAD-Lektor und Gastdozent am Departamento de Letras Modernas der Universidade de São Paulo
Dr. Patrick Eser, DAAD-Lektor und Dozent der Cátedra libre Walter Benjamin an der Universidad de Buenos Aires
Kontakt
Quelle: http://eichmanntribunal60.org/internationales-kolloquium/ (24.3.2022)