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Hexen im Heiligen Reich. Die Hexenverfolgung in geistlichen Territorien
18. Juni 2022
Veranstalter: Arbeitskreis Interdisziplinäre Hexenforschung (AKIH); Akademie der Diözese Rottenburg-Stuttgart, Fachbereich Geschichte
Ort: Akademie der Diözese Rottenburg-Stuttgart, Tagungshaus Weingarten
Datum: 14.09.2022 - 17.09.2022
Anmeldeschluss: 01.09.2022
Genaues Ausmaß und Bewertung der frühneuzeitlichen Hexenverfolgungen in
geistlichen Territorien sind in der Forschung umstritten. Die Tagung
widmet sich dem Thema in interdisziplinärer und vergleichender
Perspektive. Sie nimmt dabei Strukturmerkmale, Akteure und
Bevölkerungsgruppen sowie die jeweiligen politischen, kulturellen,
rechtlichen, ökonomischen und sozialen Grundvoraussetzungen in den
Blick.
Geistliche Territorien, die meistens innerhalb des Heiligen Römischen Reiches deutscher Nation lagen, scheinen außergewöhnlich heftig von frühneuzeitlichen Hexenverfolgungen erfasst worden zu sein. Die Bewertung dieses immer noch kontrovers diskutierten Phänomens bleibt umstritten: In letzter Zeit wurde die seit der Aufklärung als sicher angenommene Schuld der Kirche(n) an den Hexenverbrennungen relativiert, zuletzt die Verantwortlichkeit sogenannter „Hexenbischöfe“ hinterfragt.
Die internationale Tagung „Hexen im Heiligen Reich“ möchte die strukturelle, kulturelle oder mentale Anfälligkeit der Germania Sacra für Hexenverfolgungen interdisziplinär vergleichend untersuchen. Eine zentrale Frage dreht sich um die Verantwortlichkeit der geistlichen Territorialherren, ihrer Beratergremien und der mit weltlichen Juristen oder Laienschöffen besetzten Gerichte. Der Blick richtet sich sowohl auf die bekannten großen Verfolgungen (Fränkische Hochstifte, die Kurfürstentümer) als auch auf geistliche Gebiete, die keine oder wenige Hexenprozesse erlebten. Weitere zentrale Fragen sind unter anderem: Welche Rolle spielten einzelne (adelige) Amtsträger, Juristen und Berater? Welchen Einfluss nahmen Orden (z.B. die Jesuiten), geistliche Institutionen sowie spezifische theologische Positionen? Kann man von einer katholischen Dogmatisierung des Hexenglaubens sprechen? Welche inner- und interkonfessionellen Kommunikationsprozesse waren bedeutsam? Auf der Tagung soll außerdem diskutiert werden, ob die Analyse der einschlägigen Phänomene in den geistlichen Territorien den Schlussstein zum Verständnis der europäischen Hexenverfolgungen liefert.
Alle Interessierten sind herzlich eingeladen, an Vorträgen und Diskussionen teilzunehmen.
Details zu Programm, Anmeldung und Kosten finden Sie hier: https://www.akademie-rs.de/vakt_24248 .Quelle: Hexen im Heiligen Reich. Die Hexenverfolgung in geistlichen Territorien.
In: H-Soz-Kult, 16.06.2022, <www.hsozkult.de/event/id/event-128025>.