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Holocaust vor der Haustür: Todesmärsche ungarischer Juden im Spiegel von Nachkriegsjustiz und Erinnerungskultur

30. September 2022

Veranstalter: Ludwig Boltzmann Institut für Kriegsfolgenforschung, Institut für Geschichte der Universität Graz und Institut für Zeitgeschichte der Universität Wien
Veranstaltungsort: Meerscheinschlössl der Universität Graz, Mozartgasse 3, Österreich
Zeit: 10.10.2022

April 1945: Zehntausende ungarische Jüdinnen und Juden werden vor der vorrückenden Roten Armee vom Bau des Süd-Ostwalls Richtung KZ Mauthausen „evakuiert“. Viele überleben diese Todesmärsche nicht – aufgrund von Erschöpfung, mangelnder Versorgung oder weil sie am Wegesrand erschossen werden. Diese Endphaseverbrechen werden in der Nachkriegszeit von alliierten Gerichten und österreichischen Volksgerichten geahndet, zum Teil mit Todesurteilen.

Anlässlich des 75. Jahrestags des Liebenauer Prozesses findet am 10. Oktober 2022 eine wissenschaftliche Konferenz zum Thema „Holocaust vor der Haustür: Todesmärsche ungarischer Juden im Spiegel von Nachkriegsjustiz und Erinnerungskultur“ an der Universität Graz statt.

Zentrale Forschungsergebnisse zu den Themenbereichen Nachkriegsjustiz und Erinnerungskultur werden dabei in den Panels Nachkriegsjustiz 1, Nachkriegsjustiz 2 und Erinnerungskultur vorgestellt. Dabei werden die Vortragenden auf Themenbereiche wie die Todesmärsche ungarischer Juden 1945, deren Behandlung durch österreichische Volksgerichte nach 1945, den Liebenauer Prozess 1947, die Erinnerungskultur im Zusammenhang mit dem Lager Liebenau sowie den Todesmärschen ungarischer Juden nach Mauthausen und Gusen eingehen. Abgerundet wird das Programm durch das Panel Familiengedächtnis, bei dem erstmals Nachkommen von Tätern der Todesmärsche ungarischer Juden ins KZ Mauthausen ins Gespräch kommen.

Programm

9.00-9.30 Uhr
Begrüßung und Eröffnung

Moderation: Mag. Philipp Lesiak
Universität Graz,
LBI Kriegsfolgenforschung

Univ.-Prof. Dr. Christian Heuer, Vorstand des Instituts für Geschichte der Universität Graz

Univ.-Prof. Dr. Barbara Stelzl-Marx, Universität Graz, LBI Kriegsfolgenforschung

Univ.-Prof. Dr. Kerstin von Lingen, Institut für Zeitgeschichte der Universität Wien

Mag. Urs Harnik-Lauris
Leiter Konzernkommunikation Energie Steiermark AG

Dr. Günter Riegler, Stadtrat für Wirtschaft und Kultur der Stadt Graz

Elke Kahr, Bürgermeisterin der Stadt Graz

9.30-11.00 Uhr
Panel 1
Nachkriegsjustiz

Einführung und Moderation: Univ.-Prof. Dr. Siegfried Beer
Universität Graz

"Rückführung der Juden aus dem Stellungsbau". Die Todesmärsche ungarisch-jüdischer Zwangsarbeiter durch die Steiermark 1945
Dr. Heimo Halbrainer, CLIO

„Military Government Courts are established for the occupied territory …”
Britische Nachkriegsjustiz in der Steiermark im Überblick
Mag. Meinhard Brunner, Historische Landeskommission für Steiermark

Zum Tode verurteilt. Der Liebenauer Prozess 1947
Univ.-Prof. Dr. Barbara Stelzl-Marx, Universität Graz, LBI Kriegsfolgenforschung

11.00-11.30 Uhr Kaffeepause

11.30–13.00 Uhr
Panel 2: Nachkriegsjustiz II

Einführung und Moderation: Univ.-Prof. Dr. Kerstin von Lingen, Universität Wien

„Im Namen der Republik“
Todesmärsche ungarischer Jüdinnen und Juden im Spiegel der
Justizakten der österreichischen Volksgerichte nach 1945
Dr. Claudia Kuretsidis-Haider, Dokumentationsarchiv des
österreichischen Widerstandes

The Wetzelsdorf Case
Britische Untersuchungen, amerikanische Nachkriegsprozesse und die Suche nach Opfern sowie Tätern
Dr. Nicole Goll, Akademie der bildendenden Künste
Dr. Georg Hoffmann, Bundesministerium für Landesverteidigung

„Unserem Vaterland feindlich gesinnt und möglicherweise
gefährlich“
Rekonstruktion von Tätermotiven bei Endphaseverbrechen im Kreis Scheibbs aufgrund von Volksgerichtsakten
Mag. Johannes Glack, Universität Wien

13.00–14.00 Uhr Mittagspause

14.00–15.30 Uhr Panel 3: Erinnerungskultur
Einführung und Moderation: PD Dr. Heidemarie Uhl, Österreichische Akademie der Wissenschaften, Wien

Das Lager Liebenau im Spiegel der Erinnerungskultur
Hanna Stein, MA. MA., Universität Graz

Erinnern an Todesmärsche ungarischer Juden nach Mauthausen und Gusen
Dir. Dr. Dr. Barbara Glück, Gedenkstätte Konzentrationslager Mauthausen

Zur Rolle der Zivilgesellschaft
Dr. Manfred Pfaffenthaler , Gedenkinitiative Graz-Liebenau

Archäologische Funde aus dem Areal des ehemaligen Lagers Liebenau
Zum Umgang mit potenziell historisch „belasteten“ Fundstücken
Dr. Georg Tiefengraber, Naturhistorisches Museum Wien

15.30–16.00 Uhr Kaffeepause

16.00–17.15 Uhr Panel 4: Runder Tisch: Familiengedächtnis
Chair: Univ.-Prof. Dr. Barbara Stelzl-Marx, Universität Graz, LBI Kriegsfolgenforschung

MMag. Brigitte Hirner (Schwerpunkt Eisenerz)
Heidemarie Pekler (Schwerpunkt Lager Liebenau)
Univ.-Prof. Dr. Margit Reiter, Universität Salzburg
Mag. Mag. Christian Schmidt (Schwerpunkt Eisenerz)

17.15–18.00 Uhr Film „Lager Liebenau. Ein Ort verdichteter Geschichte“ von Markus Mörth

18.00 Uhr Schlussworte

Empfang der Bürgermeisterin der Stadt Graz

Kontakt

Ludwig Boltzmann Institut für Kriegsfolgenforschung. Liebiggasse 9, 8010 Graz
bik-graz@bik.ac.at

https://bik.lbg.ac.at/


Quelle: Holocaust vor der Haustür: Todesmärsche ungarischer Juden im Spiegel von Nachkriegsjustiz und Erinnerungskultur. In: H-Soz-Kult, 29.09.2022, <www.hsozkult.de/event/id/event-129985>.