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Tagung: Nationalsozialismus in transnationaler Perspektive. Mit Schwerpunkt auf den deutsch-ungarischen Rechtsbeziehungen
25. Februar 2023
Veranstalter: Prof. Dr. Eva Schumann, Institut für Grundlagen des Rechts – Abteilung
für Deutsche Rechtsgeschichte, Georg-August-Universität Göttingen
Ort: Tagungs- und Veranstaltungshaus Alte Mensa, Emmy-Noether-Saal,
Wilhelmsplatz 3, Göttingen
Zeit: 28.03.2023 - 29.03.2023
Deadline für Anmeldungen: 10.03.2023
Die international besetzte und interdisziplinär angelegte Tagung beleuchtet den transnationalen Rechtstransfer in der NS-Zeit und bildet den Abschluss des Forschungsprojekts „Theorie und Praxis der Entrechtung in der zweiten Hälfte der Horthy-Ära im Vergleich mit dem NS-Regime“. Neben allgemeinen Aspekten, auch zu Rechtsbeziehungen zwischen dem "Dritten Reich" zu Ungarn und anderen Verbündeten, bilden die Entrechtung der jüdischen Bevölkerung und das Volksgruppenrecht thematische Schwerpunkte.
Der Flyer kann unten heruntergeladen werden.
Im Rahmen der von der Alexander von Humboldt-Stiftung geförderten und seit 2019 zwischen Pécs (Prof. Dr. Eszter Herger) und Göttingen (Prof. Dr. Eva Schumann) bestehenden Forschungskooperation erfolgte eine tiefergehende Betrachtung des transnationalen Rechtstransfers und entsprechender Interaktionen zwischen dem NS-Regime und Ungarn in der zweiten Hälfte der von 1920 bis 1944 währenden Horthy-Ära. Mit der Abschlusstagung sollen einerseits zentrale Ergebnisse der gemeinsamen Arbeit aus den vergangenen Jahren vor- und offene Forschungsfragen zur Diskussion gestellt sowie andererseits die Forschungsperspektive auf andere (vor allem) mitteleuropäische Länder erweitert und in den Kontext des grenzüberschreitenden Rechtstransfers während der NS-Zeit gesetzt werden.
Die fünf Panels der Konferenz reflektieren überwiegend die Projektschwerpunkte. Sie erstrecken sich von grundlegenden Fragestellungen zur transnationalen Dimension des Nationalsozialismus (A.) und zu den allgemeinen Rechtsbeziehungen zwischen Ungarn unter Reichsverweser Miklós Horthy und NS-Deutschland (B.) bis hin zu einzelnen thematischen Schwerpunkten. Zu letzteren zählen nicht nur transnationale Diskurse zum NS-Recht innerhalb der Rechtswissenschaft (C.), sondern auch die Entrechtung der jüdischen Bevölkerung jenseits des „Dritten Reiches“ (D.) sowie die während der gesamten Zwischenkriegszeit bedeutsame Politik gegenüber nationalen Minderheiten und Konzeptionen des Volksgruppenrechts (E.).
Während der Tagung soll die in der rechtshistorischen Forschung noch immer vergleichsweise spärlich beleuchtete transnationale Perspektive als wiederkehrendes Leitmotiv einen Schwerpunkt bilden. Beispiele v.a. aus den deutsch-ungarischen Beziehungen sowie Interaktionen des NS-Regimes mit Staaten des südöstlichen Europas, aber auch mit Japan sollen gerade in ihrer Interdependenz zur (rechts-)historischen Perspektiverweiterung beitragen.
ProgrammDienstag, 28. März 2023
9.00 Begrüßung
A. NS transnational
Moderation: Prof. em. Dr. Dr. h.c. Wolfgang Schieder (Köln)
9.15 Ein völkisches Europa
Prof. Dr. Dieter Pohl (Klagenfurt)
10.00 Die „Neue Europäische Ordnung“ in der japanischen Rechtsgeschichtsforschung
Prof. Dr. Dan Sato (Kyōto)
B. Rechtsbeziehungen zwischen dem NS- und dem Horthy-Regime
Moderation: Apl. Prof. Dr. Adrian Schmidt-Recla (Jena)
11.15 „Zwischenstaatliche Zusammenarbeit der Rechtswahrer“ –
Interaktionen zwischen dem NS-Regime und Ungarn
Prof. Dr. Eva Schumann (Göttingen)
12.00 NS-Rechtstransfer aus ungarischer Perspektive
Prof. Dr. Eszter Herger (Pécs)
12.45 Rechtshilfeverträge im Lichte von Krieg und Expansion –
Ablauf, Motive und Protagonisten der deutsch-ungarischen Rechtshilfeverhandlungen 1939–1941
Dr. Gerrit Hamann (Dannenberg)
C. Transnationale Diskurse zum NS-Recht
Moderation: Prof. Dr. Florian Meinel (Göttingen)
15.00 Verehrung – Indifferenz – Missbilligung?
Das NS-Staatsrecht im österreichischen Rechtsdiskurs
Dr. Kamila Staudigl-Ciechowicz, LL.M. (Wien)
15.45 Carl Schmitts Reisen nach Ungarn und in das ungarische Rechtsdenken
Dr. Dr. Péter Techet, LL.M. (Freiburg i.Br.)
17.00 „The New Direction of Constitutional Law“ –
The Echo of German National Socialist Constitutional Law in Hungary's Legal Discourses
Dr. habil. Gábor Schweitzer (Budapest)
17.45 Reflections on the NS Legal System in Hungary
Balázs Timár (Budapest)
Mittwoch, 29. März 2023
D. Entrechtung der jüdischen Bevölkerung in transnationaler Perspektive
Moderation: Dr. Maria Rhode (Göttingen)
9.00 Der Antisemitismus in Zentraleuropa zwischen den Weltkriegen –
Semantik, soziale Praxis, politische Programmatik
Dr. Miloslav Szabó (Bratislava)
9.45 Political System and Anti-Jewish Laws in Slovakia during the Second World War
Prof. Dr. Iván Halász (Budapest/Košice)
11.00 Judengesetzgebung im deutsch-ungarischen Vergleich
Helen Ahlke Abram (Göttingen)
11.45 Entrechtung der Juden in der ungarischen Gerichtspraxis
Dr. habil. Veronika Lehotay (Miskolc)
E. NS-Volksgruppenrecht und ungarische Minderheitenpolitik
Moderation: Dr. Stefan Hördler (Göttingen)
14.00 Deutsches Volksgruppenrecht in Donaueuropa –
Transnationaler Vergleich eines NS-Rechtstransfers
Timo Marcel Albrecht (Göttingen)
14.45 Ungarns Minderheitenrechtler der Horthy-Ära –
Verbindungen zum „Dritten Reich“ und ihre Haltungen zum NS-Volksgruppenrecht
Dr. habil. Zsolt Vitári (Pécs)
16.00 Der erste Basch-Prozess 1934: juristische Ahndung politischen Engagements
Apl. Prof. Dr. Nobert Spannenberger (Leipzig)
16.45 Ungarns Assimilationspolitik im Kultur- und Bildungsbereich –
Eine Analyse von Rechtsetzung und Rechtspraxis
Dr. Patrícia Dominika Niklai (Pécs)
17.30 Abschlussdiskussion
Kontakt
Anmeldung zur Tagung bis zum 10. März 2023 an
Prof. Dr. Eva Schumann
Institut für Grundlagen des Rechts
Weender Landstraße 2, 37073 Göttingen
+49 (0)551/39-27444
lehrstuhl.schumann@jura.uni-goettingen.de
Die Teilnehmendenzahl ist begrenzt.
Quelle: Nationalsozialismus in transnationaler Perspektive. Mit Schwerpunkt auf den deutsch-ungarischen Rechtsbeziehungen.
In: H-Soz-Kult, 24.02.2023, <www.hsozkult.de/event/id/event-134268>.