Der „Sachsenspiegel“ präsentiert bereits in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts ein Landrecht in mittelniederdeutscher Sprache; und das ländliche Gewohnheitsrecht von Burg bei Magdeburg kann als ein wichtiges Beispiel für das 14. Jahrhundert angeführt werden. In dieser Traditionslinie steht das Dithmarscher Landrecht, das erstmals 1447 schriftlich fixiert, im späten 15. Jahrhundert ergänzt und 1567 in einer dritten Fassung festgehalten wurde. Die Originalausfertigung befindet sich im Dithmarscher Landesmuseum in Meldorf, ein Kleinod der Regionalgeschichte im Rahmen einer prächtigen Sammlung. Das Landrecht selbst war bis zur Einführung des Bürgerlichen Gesetzbuches im Jahre 1900 gültig.

Die Tagung verfolgt das Ziel, diesen rechtsgeschichtlich relevanten Museumsschatz in vergleichender, epochenübergreifender und interdisziplinär angelegter Perspektive zeitlich und inhaltlich zu kontextualisieren und auf diese Weise einen essenziellen Beitrag zur Dithmarscher Historie im Speziellen sowie zur internationalen Landrechtsforschung im Generellen zu leisten. Gefragt werden soll dabei vor allem nach den Akteuren, der Konstruktion von Identität sowie auch der Überlieferung.

Donnerstag, 15. Juni 2023

13.00 Uhr
Uta Bielfeldt: Grußwort

Dr. Jutta Müller / Prof. Dr. Oliver Auge: Begrüßung/Einführung

Sektion I: Dithmarscher Landrecht von 1447. Entstehung, Inhalt, Relevanz

13.30 Uhr
Prof. Dr. Oliver Auge: Dithmarschen um die Mitte des 15. Jahrhunderts

14.15 Uhr
Prof. Dr. Mario Müller: Das Dithmarscher Landrecht von 1447. Entstehung und Inhalt

15.00 Uhr
Stefan Brenner Die 48er und die Rechtspraxis des Dithmarscher Landrechts

15.45 Uhr
Kaffeepause

16.30 Uhr
Dr. Viola Wilcken: Zur Sprache des Dithmarscher Landrechts. Das Mittelniederdeutsche

17.15 Uhr
Prof. Dr. Albrecht Cordes: Das Dithmarscher Landrecht in der Rechtsgeschichte

18.30 Uhr
Öffentlicher Abendvortrag
Stefan Mohrdieck: Grußwort
Prof. Dr. Enno Bünz: Das Dithmarscher Landrecht von 1447 als Zentraldokument der Dithmarscher Geschichte

Freitag, 16. Juni 2023

Sektion II: Mittelalterliches Landrecht. Verortung, Analyse, Vergleich

09.00 Uhr
Jan Ocker: „Hilge dage unde bundene dage de sin allen luden to vrededagen gesat“. Das Landrecht im „Sachsenspiegel“

09.45 Uhr
Prof. Dr. Dr. h. c. Jens E. Olesen: Das dänische Landgesetz von 1522 im spätmittelalterlichen Kontext

10.30 Uhr
Kaffeepause

11.15 Uhr
Dr. Christoph G. Schmidt: Das Landrecht in Nordfriesland

12.00 Uhr
Ann-Kathrin Reinders: Das Landrecht in Ostfriesland

12.45 Uhr
Dr. Oebele Vries: Landrechte und Landrecht aus westfriesischer Sicht

13.30 Uhr
Mittagspause

15.00 Uhr
Dr. Jutta Müller: Führung durch das Dithmarscher Landesmuseum

Samstag, 17. Juni 2023

Sektion III: Dithmarscher Landrecht nach 1447. Novellierung, Aufhebung, Deutung

09.00 Uhr
Prof. Dr. Hans-Walter Stork: Die zweite Fassung des Dithmarscher Landrechts im Inkunabeldruck des Steffen Arndes, Lübeck 1487/88

09.45 Uhr
Dr. Jörg Mißfeldt: Das Dithmarscher Landrecht von 1567 als Grundlage einer neuen Ordnung

10.30 Uhr
Kaffeepause

11.00 Uhr
Prof. Dr. Reimer Hansen: Die Wieder- und Neuentdeckung des alten Dithmarschen und seines Landrechts vom Vormärz bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts

11.45 Uhr
Karen Bruhn: „Verdirbt das Blut, dann stirbt das Volk; erlischt die Treue, dann zerfällt die Gemeinschaft.“ Das Dithmarscher Landrecht und der Nationalsozialismus

Kontakt

Dithmarscher Landesmuseum in Meldorf
Neues Eingangsgebäude an der Domstraße
Bütjestraße 2–4
25704 Meldorf
Tel.: 04832/600060 oder 04823/6000612
E-Mail: kontakt@museum-dithmarschen.de

Quelle: Das Dithmarscher Landrecht von 1447. Kontext, Inhalt, Vergleich. In: H-Soz-Kult, 11.04.2023, <www.hsozkult.de/event/id/event-135545>.