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Verträge als Instrumente internationaler Beziehungen von der Antike bis zur Gegenwart. Typen, Akteure und Praktiken
27. November 2023
Die „Arbeitsgruppe Internationale Geschichte“ im Verband der Historiker und Historikerinnen Deutschlands (VHD) veranstaltet am 7.–8. November 2024 ihre 6. Jahrestagung zum Thema „Verträge als Instrumente internationaler Beziehungen von der Antike bis zur Gegenwart. Typen, Akteure und Praktiken“ am Historischen Kolleg in München.
Deadline für Einreichungen: 15. Januar 2024
Internationale Beziehungen zwischen Vertreterinnen verschiedener Staaten oder Herrschaftsgebiete setzen keine Nationalstaaten im modernen Verständnis voraus, sondern waren seit der Antike integraler Bestandteil politischen Agierens. Deutlich zeigen dies Verträge, die in der Vormoderne wie in der jüngsten Zeitgeschichte gleichermaßen als zentrale Instrumente internationaler Beziehungen fungier(t)en. Während internationale Beziehungen als von verschiedenen Akteurinnen gestaltete und daher in permanentem Wandel begriffene politische Aushandlungsprozesse verstanden werden können, markieren Verträge, Bündnisse und Waffenstillstandsabkommen prima facie Kulminationspunkte von Außenbeziehungen. Verträge sind komplexe Produkte verdichteter Verhandlungsakte, die Vorbereitungen erforderten sowie Nachwirkungen zeitigten und in der Regel eine Vielzahl an Akteur:innen involvierten. Für Antike und Mittelalter lassen sich internationale Beziehungen häufig sogar nur im Spiegel der Überlieferung zu Vertragsschlüssen greifen.
Die Jahrestagung nimmt Vertragsschlüsse diachron vergleichend und im globalen Panorama in den Blick. Sie will damit in eine Forschungslücke vorstoßen, denn bisherige Studien sind meist epochenbezogen. Auf diese Weise können Vertragstypen, beteiligte Akteur:innen, Vertrags- und Verhandlungspraktiken sowie Vertragsfolgen systematisch untersucht und in einer Perspektive der longue durée typologisiert werden. Zugleich dienen Verträge damit als Brennglas zum transepochalen kulturgeschichtlichen Vergleich zentraler Funktionsmechanismen internationaler Beziehungen. Die globale Perspektive kann zudem helfen, den Eurozentrismus der Forschung zu durchbrechen. Auch methodisch streben wir eine breite Vielfalt an, die politik-, rechts- und wirtschaftsgeschichtliche Perspektiven ebenso umfasst wie kultur- und emotionsgeschichtliche Zugriffe.
Willkommen sind Beiträge unter
anderem zu Friedens- und Schiedsverträgen, Kongressverträgen,
Waffenstillstandsabkommen, Bündnis- und Freundschaftsverträgen,
dynastischen Eheverträgen, Völkerrechtsverträgen, internationalen
Handels- und in jüngster Zeit auch Klimaabkommen u. v. m. Ausdrücklich
eingeladen sind auch Beiträge zu Verträgen, die geplant waren, letztlich
aber nicht zustande gekommen sind.
Mögliche Beiträge umfassen, sind aber nicht auf folgende Themen begrenzt:
- vorbereitende und flankierende Verhandlungen (z. B. Mediation)
-
beteiligte Akteurinnen/Akteursgruppen wie Herrscherinnen, Adel,
Diplomatinnen, kirchliche Vertreterinnen, kulturelle Maklerinnen
(cultural brokers), Übersetzerinnen usw.
- zeitgenössische Theorien und Verständnisse von Verhandlungsformen und -gepflogenheiten sowie von Verhandlungspraktiken
- Verhandlungssprachen und -systeme
- Sicherungs- und Garantiemechanismen
-
Zeitlichkeitsvorstellungen bei Akteur:innen und in Verträgen (z.B.
Geltungsdauer, Eintritt des Vertragsfalls, historische Bezugnahmen)
- materielle Dimensionen von Verträgen (z.B. Ausfertigungen von Vertragsurkunden, Siegel)
- Inszenierung und Performanz (Anbahnung, Verhandlung, Abschluss, Erinnerung)
Einreichungen
von Wissenschaftler:innen aller Qualifikations- und Karrierestufen sind
herzlich willkommen! Konferenzsprachen sind Deutsch und Englisch. Die
reine Vortragszeit sollte ca. 20 Minuten umfassen, eine anschließende
Diskussion ist geplant.
Tagungsort: Historisches Kolleg in München, hybrid
Um eine Erstattung der Reise- und Übernachtungskosten sind wir bemüht.
Eine nachhaltige Tagungsorganisation wird angestrebt.
Bitte
schicken Sie ein Abstract von ca. 300 Wörtern sowie einen kurzen CV bis
15. Januar 2024 an lena.oetzel@plus.ac.at, Sandra.Schieweck@lmu.de und
reinhild.kreis@uni-siegen.de. Eine Auswahl der Beiträge erfolgt bis Ende
Februar 2024.
Kontakt
lena.oetzel@plus.ac.at, sandra.schieweck@lmu.de und reinhild.kreis@uni-siegen.de
Quelle: Verträge als Instrumente internationaler Beziehungen von der Antike bis zur Gegenwart. Typen, Akteure und Praktiken., In: H-Soz-Kult, 24.11.2023, <www.hsozkult.de/event/id/event-140252>.