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Ausnahme und Vielfalt im Recht seit der Französischen Revolution
21. Januar 2025
Veranstalter: Gregor Albers; Hans-Peter Haferkamp (Käte Hamburger Kolleg "Einheit und Vielfalt im Recht")
Ort: Servatiiplatz 9, Münster
Datum: 26.03.2025 - 28.03.2025
Anmeldefrist: 12.03.2025
Die Veranstaltung untersucht das Spannungsverhältnis zwischen Einheit
und Vielfalt im deutschen Recht des 19. und 20. Jahrhunderts. Im Fokus
liegen dabei das Regel-Ausnahme-Denken und andere Ansätze, mit denen die
Rechtswissenschaft diese Spannung zu bewältigen sucht.
Im
Anschluss an die Veranstaltungen zu Ausnahme und Vielfalt im römischen
Recht und im Recht der Vormoderne untersucht die Tagung das
Spannungsverhältnis zwischen Einheit und Vielfalt im deutschen Recht des
19. und 20. Jahrhunderts. Im Fokus liegen dabei das
Regel-Ausnahme-Denken und andere Ansätze, mit denen die
Rechtswissenschaft diese Spannung zu bewältigen sucht.
Mittwoch, 26. März 2025
Juridicum Universität Münster, Karl Bender-Saal
18.00
Begrüßung und Vorstellung des Kollegs und der Tagungsreihe
18.15-19.00
Konjunkturen systematischen Denkens im Staatsrecht (Matthias Jestaedt)
19.30
Abendessen
Donnerstag, 27. März 2025
Käte Hamburger Kolleg Münster
I. Einheit und Vielfalt als Spannungsfeld der Rechtspolitik
Auf den ersten Blick ist die Rechtspolitik seit dem 19. Jahrhundert vom Zug nach Einheit geprägt: Die Ständegesellschaft wird aufgelöst, der Bürger tritt hervor. Das Privilegienwesen stirbt, das Recht wird kodifiziert. Im 20. Jahrhundert rückt supranationale Rechtseinheit in den Blick. Andererseits entsteht neue Vielfalt: der Arbeiterstand, selbstverwaltete Kommunen, politische Parteien, Interessengruppen fordern ihre Rechte ein, was die Refragmentierung des objektiven Rechts fördert. Der totalitäre Staat benachteiligt durch Sondergesetzgebung, der demokratische Staat fördert Benachteiligte ebenfalls durch Sondergesetze. Einheit und Vielfalt bleiben daher unter Spannung.
9.15-10.00
Privilegien vor und nach der französischen Revolution (Salvatore Marino)
10.00-10.45
Gleichbehandlung und Diversität (Mareike Schmidt)
10.45–11.15
Kaffeepause
11.15-12.00
Vereinheitlichung durch Obergerichte (Gregor Albers)
12.00-12.45
Die Besatzungszonen 1945-1949 – Vielfalt oder Einheit? (Martin Löhnig)
12.45–14.45
Mittagspause
II. Bewältigung durch die Rechtswissenschaft (I)
Die Rechtswissenschaft steht vor der Herausforderung, die Vielfalt als Einheit zu denken. Das Vielfältige schlicht als Ausnahmen von Regeln zu beschreiben, erscheint oberflächlich, wenn man das positive Recht als System verstehen will, das auf übereinstimmende Begriffe und Wertungen zurückgeht. Zugleich fordert die Vielfalt ihr Recht: Gerade die historische Rechtsschule blickt auf „praktische Bedürfnisse“ und muss diese als ius singulare, als Sonderrecht im System integrieren. Später bemüht man Generalklauseln, Güterabwägung, Einzelfallgerechtigkeit, Richterrecht. Gelingt es diesen Mitteln, das System zu stabilisieren, oder ziehen sie es insgesamt in Zweifel?
14.45-15.30
System und Ausnahme (Christoph-Eric Mecke)
15.30-16.15
Anspruch und Ausnahme? Rechtsmissbrauchslehre (Hans-Peter Haferkamp)
16.15–16.45
Kaffeepause
16.45-17.30
Eine Alternative zur Regelanwendung: Das Bewegliche System (Susanne Paas)
19.30
Abendessen
Freitag, 28. März 2025
Käte Hamburger Kolleg Münster
III. Bewältigung durch die Rechtswissenschaft (II)
9.15-10.00
Einheit der Rechtswissenschaft (Katharina Isabel Schmidt)
10.00–10.30
Kaffeepause
10.30-11.15
Vielfalt juristischer Dogmatiken (Ralf Seinecke)
11.15-12.00
Zur strukturellen Verschiedenheit von Ausnahmen (Lucia Franke)
12.00-12.30
Abschlussdiskussion und Schlussworte (Gregor Albers und Hans-Peter Haferkamp)
ab 12.30
Abschlussimbiss am Kolleg
Kontakt: info.evir@uni-muenster.de
Anmeldung bis zum 12. März 2025 über https://indico.uni-muenster.de/event/2892/
https://www.uni-muenster.de/EViR/veranstaltungen/tagungenundworkshops/revolution.html
Quelle: Ausnahme und Vielfalt im Recht seit der Französischen Revolution, in: H-Soz-Kult, 21.01.2025, https://www.hsozkult.de/event/id/event-152633.